Selbstständig mit einer Kfz-Werkstatt – So funktioniert's

Das Auto gilt als des Deutschen liebstes Kind. Heute ist die Mobilität wichtiger denn je. In 83 Prozent aller deutschen Haushalte gibt es nach einer Studie des ADAC mindestens einen PKW. Neben der großen Anzahl an Autos trägt eine zunehmend komplizierte Technik und Elektronik in den Fahrzeugen zu einer großen Nachfrage nach Kfz-Werkstätten bei. 

Wichtig vor der Werkstatt-Gründung: die Standortfrage

Der Erfolg einer Kfz-Werkstatt hängt von der Wahl des richtigen Standorts ab. Gibt es bereits viele Werkstätten im Ort, kann Ihnen die Konkurrenz die Gründung erschweren. Im Idealfall befindet sich im Umkreis von zehn Kilometern um Ihren geplanten Standort kein Konkurrenz-Unternehmen.

Ihr Betrieb muss gut zu finden und leicht erreichbar sein. Im Idealfall verfügt der Firmenstandort über eine direkte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Industriegebiete sind übersichtlich, bieten große Grundstücke und verfügen in der Regel über gut ausgebaute Zufahrtsstraßen. Gute Standorte befinden sich außerdem an Hauptverkehrsstraßen. Viele Autobesitzer fahren hier täglich an Ihrer Kfz-Werkstatt vorbei, sodass Sie schnell einen hohen Bekanntheitsgrad erreichen.

Notwendige Voraussetzungen für die Gründung einer Kfz-Werkstatt

Um eine eigene Kfz-Werkstatt zu gründen, müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen und verschiedene Anmeldungen vornehmen.

Keine Kfz-Werkstatt ohne Meister

In einer Kfz-Werkstatt muss es stets einen Kfz-Meister geben. Es reicht aus, einen Meister zu beschäftigen. Sie sollten dennoch über Kenntnisse im Handwerk und daher mindestens über eine abgeschlossene Berufsausbildung als Kfz-Mechaniker oder Mechatroniker verfügen.

Gewerbeanmeldung ist Pflicht

Der Betrieb einer Autowerkstatt verpflichtet Sie, Ihre Firma beim örtlichen Gewerbeamt anzumelden.

Anmeldung bei der Handwerkskammer

Die Handwerksordnung schreibt in Paragraf 1 vor, dass sich auch Betriebsinhaber von Kfz-Werkstätten in die Handwerksrolle eintragen lassen.

Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft

Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall ist zuständig für die gesetzliche Unfallversicherung im Kfz-Handwerk. Auch wenn Sie in der Anfangszeit ohne Mitarbeiter auskommen, sind Sie verpflichtet, sich selbst dort anzumelden.

Businessplan für Fremdfinanzierungen

Möchten Sie einen Teil der Gründungskosten mit einer Bank oder einem öffentlichen Darlehen finanzieren, benötigen Sie einen Businessplan. Dieser enthält die Planung bezüglich des Leistungsangebots, der zukünftigen Entwicklung, der finanziellen Anforderungen und der erwarteten Gewinnerwirtschaftung.

Nicht zu unterschätzen: kaufmännische Kenntnisse

Die Buchführung und die steuerlichen Angelegenheiten können Sie einem Steuerberater überlassen. Dennoch ist es sinnvoll, wenn Sie selbst über einige grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse verfügen. Diese erhalten Sie beispielsweise in einem Gründungskurs bei der Handwerkskammer.

Freiwillige Mitgliedschaft in der Handwerksinnung

Als Interessenverband bietet die Handwerksinnung Ihnen Unterstützung in vielen Bereichen und versorgt Sie regelmäßig mit wichtigen Informationen.

Geschäftsgründung und die Frage der Rechtsform

Für die Neugründung einer Kfz-Werkstatt bietet sich zunächst die Rechtsform des Einzelkaufmanns an. Sie sind alleiniger Geschäftsinhaber und haften mit Ihrem gesamten Vermögen. Dasselbe gilt für die Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die GbR, bei Gründung durch mehrere Personen.

Mit einer GmbH reduzieren Sie die Haftung auf den bei der Gründung einzustellenden GmbH-Anteil von 25.000 Euro. Die Unternehmergesellschaft (UG) ist die vereinfachte Form der GmbH. Sie erfordert nur einen symbolischen Euro als Start- und Haftungskapital. Gründen Sie Ihren Betrieb mit finanzieller Unterstützung einer anderen Person, kann die Wahl der Kommanditgesellschaft (KG) oder einer GmbH & Co. KG sinnvoll sein.

Welche Leistungen biete ich an?

In der Regel bestehen die Leistungen einer Kfz-Werkstatt in Kfz-Reparaturarbeiten. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Leistungen zu begrenzen oder zu erweitern:

  • Verkauf von Kfz-Zubehör und Ersatzteilen
  • Spezialisierung auf Kfz-Elektrik, Auto-Lackiererei, Verkauf und Montage von Reifen, Tuning oder Karosserie-Arbeiten
  • AU- und HU-Abnahmen in Partnerschaft mit einer Prüf-Organisation
  • Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen

Mit einem besonderen Service schaffen Sie sich ein Alleinstellungsmerkmal. Dazu gehören Angebote wie:

  • professionelle Kfz-Reinigung
  • Abholen und Zurückbringen des Autos
  • abgetrennte Werkstatt als Mietwerkstatt für Hobbyschrauber
  • Bar oder kleines Café mit Getränken und Snacks als gemütliche Wartezone und Treffpunkt
  • Angebot von Workshops für kleine Reparaturen

Ideen für Leistungen, die andere Werkstätten nicht anbieten, erzeugen Neugier bei den Kunden und steigern schnell den Bekanntheitsgrad Ihrer Werkstatt.

Welche Art der Gründung bevorzugen?

Eine Kfz-Werkstatt können Sie in verschiedenen Formen eröffnen. Details zeigt die nachfolgende Tabelle.

Art

Vorteile

Nachteile

Freie Werkstatt

Unabhängigkeit

Vielfalt kann zu Unübersichtlichkeit führen

Vertragswerkstatt

Markenspezialisierung, Expertenstatus

Strenge Auflagen der Hersteller-Marke, Einseitigkeit

Franchise

Name einer bekannten Kette, vorgegebene Geschäftsprozesse, u. U. finanzielle Unterstützung

Langfristige Bindungen, begrenztes Angebot, Lizenzgebühren

Geschäftsübernahme    

Bekannter Name, fester Kundenstamm, ausgestattete Werkstatt

u. U. hoher Kaufpreis, Übernahme des bestehenden Geschäftsmodells, Änderungen sind nur schrittweise sinnvoll

Sie haben auch mit einer freien Werkstatt die Möglichkeit, sich an feste Lieferanten von Zubehör und Ersatzteilen sowie an den Reifengroßhandel zu binden und dadurch günstige Konditionen zu erhalten.

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Wie werde ich bekannt? Werbung und Marketing

Wer eine bestehende Werkstatt übernimmt, muss sich über die Bekanntheit zunächst keine Sorgen machen. Dennoch sollten Sie durch Werbung und spezielle Aktionen in den lokalen und regionalen Medien auf sich aufmerksam machen. Beachten Sie dabei Ihre Zielgruppe und stellen Sie die Vorzüge Ihres Betriebs deutlich heraus. Rabatt- und Bonus-Systeme binden Kunden. Die beste Werbung stellen Ihre Qualität und Ihr Service in Verbindung mit Mund-zu-Mund-Propaganda dar.

Kosten für die Gründung einer Kfz-Werkstatt

Vor der Eröffnung Ihrer Kfz-Werkstatt fallen folgende Kosten an:

  • evtl. Maklerkosten für die Grundstücks- und Gebäudesuche
  • Um- und Ausbaukosten
  • Anschaffung von Werkzeugen, Maschinen und Werkstatteinrichtungen
  • Einrichtung von Büros und Sozialräumen
  • Kosten für digitale Leistungen wie Homepage oder Onlineshop
  • Gebühren für Anmeldungen und Beratungen
  • Marketingmaßnahmen

Zu den laufenden Kosten gehören beispielsweise:

  • Mieten und Pachten
  • Nebenkosten, Energie, Internet und Telekommunikation
  • Betriebs- und Hilfsstoffe
  • Ersatzteile
  • Entsorgung von Sonderabfällen wie Lösungsmitteln und Altöl
  • Löhne und Gehälter
  • Versicherungen
  • Steuern und Steuerberater
  • Werbung und Marketing

Bei einer Bankfinanzierung summieren sich zudem Zins- und Tilgungsraten zu den regelmäßigen Kosten einer Kfz-Werkstatt.

Was muss ich bei der Gründung noch berücksichtigen?

Es ist sinnvoll, für die Anfangszeit über ein finanzielles Polster zu verfügen. In den ersten Monaten reichen die Kunden vielleicht noch nicht aus, um alle Ausgaben zu decken. Um finanzielle Verluste durch unvorhersehbare Ereignisse zu vermeiden, sollten Sie außerdem folgende Versicherungen abschließen:

  • Betriebshaftpflicht
  • Inhaltsversicherung
  • Zusatzhaftpflicht für mögliche Schäden am Eigentum der Kunden
  • Kfz-Handel-und-Handwerk-Versicherung

Darüber hinaus benötigen Sie als selbstständig tätige Person eine private Kranken- und Sozialversicherung. Die Ausgaben dafür sollten Sie nicht unterschätzen.

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Die Inhalte ersetzen insbesondere keine Rechts- oder Steuerberatung.
Bitte wenden Sie sich dazu an Ihren Rechts- bzw. Steuerberater.
Weitere nützliche Informationen erhalten Sie auch bei Ihrer Handwerkskammer.

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