Zuerst die Corona-Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine, immer weitere Krisen sorgen für eine starke Inflation. Inzwischen wirken sich die Folgen der Krisen auch auf die Preise im Großhandel für Reifen aus. Seit dem Jahr 2022 erhöhten Reifenhersteller die Preise bereits mehrmals.
Aufgrund der Corona-Pandemie führte der Lockdown bereits dazu, dass ganze Produktions- und Lieferketten zusammengebrochen sind. Dies führte zu Rohstoff- und Güterverknappung sowie den ersten Preiserhöhungen. Besonders betroffen von steigenden Preisen sind die Reifen, da der Rohstoff Naturkautschuk teurer wird. Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland sorgen zudem für einen extremen Anstieg der Energie- und Transportkosten. Auch der synthetische Kautschuk, der in der Reifenproduktion eingesetzt wird, wird aus petrochemischen Prozessen gewonnen und benötigt daher Öl als Rohstoff. Weitere Rohstoffe, die in der Reifenproduktion zum Einsatz kommen, wie Industrieruß und Stahlcord, werden größtenteils aus Russland bezogen.
Die Suche nach neuen Bezugsquellen führt zu höheren Preisen für Rohstoffe und Halberzeugnisse. Da die Produktionskosten steigen, geben die Hersteller diese an den Reifenhandel weiter. Dies hat vor allem Auswirkungen auf kleine und mittelständische Unternehmen, die gezwungen sind, die Preiserhöhung auf die Endpreise umzulegen. Zusätzlich steigen auch im Reifenhandel die Kosten für Energie und Transportwege, was zu weiteren Preisaufschlägen führt.
Seit dem Beginn der Coronapandemie im Jahr 2019 stiegen die Reifenpreise der meisten Hersteller bereits um bis zu 65 Prozent. Zum 1. Januar 2022 erhöhten viele Hersteller ihre Verkaufspreise um zwei bis zwölf Prozent. Andere folgten zum 1. Februar mit Preissteigerungen zwischen vier und fast 15 Prozent. Weitere Erhöhungen folgten zum 1. März und zum 1. April 2022, teilweise nur für einzelne Reifengrößen und Formate. Dadurch stiegen die Kosten für Endverbraucher nochmals um bis zu 7,5 Prozent. Erneut steigende Reifenpreise zwischen 2,5 und 17 Prozent kündigten die Hersteller zum 1. Mai 2022 an.
Die höchste Preissteigerungsrate im Großhandel verzeichnen Winterreifen. Im Durchschnitt stellen sich die Preissteigerungen für Sommer-, Ganzjahres- und Winterreifen wie folgt dar:
Dennoch lohnt es sich nach Angaben von Experten nicht, auf All-Season-Reifen zu wechseln. In der Regel sind bei diesen Modellen Verschleiß- und Kraftstoffkosten höher als bei Sommer- und Winterreifen. Auch für 2023 wird mit weiteren Steigerungen aufgrund der anhaltenden Inflation gerechnet.
Aufgrund des Rohstoffmangels drohen längere Lieferzeiten oder gar Lieferengpässe in der Industrie. Aktuell empfiehlt es sich daher nicht mit dem Kauf zu warten, sondern die notwendigen Reifen zum jetzigen Zeitpunkt zu bestellen. In Zukunft kann man eine kontinuierliche Steigerung der Reifenpreise erwarten.
Sind Sie sich unsicher welche Reifen die passenden für Sie sind oder worauf Sie beim Kauf achten müssen? Hilfreiche Informationen entnehmen Sie unserem Ratgeber oder alternativ können Sie sich vor Ort umfassend von Ihrem Reifenhändler des Vertrauens beraten lassen.