Inspektion nach Herstellerangaben in der freien Werkstatt

Regelmäßige Inspektionen an Fahrzeugen dienen der Pflege und Wartung. Autobesitzer, die ihre Fahrzeuge regelmäßig zur Kfz-Inspektion in die Werkstatt bringen, erhalten dadurch die Zuverlässigkeit, die Sicherheit und den Wert ihres Fahrzeugs. Zudem vermeiden sie möglicherweise größere Schäden. Das wirkt sich insbesondere beim Weiterverkauf aus, denn Gebrauchtwagen-Käufer schätzen Autos mit vollständig ausgefülltem Serviceheft. Besonders wichtig ist die regelmäßige Inspektion nach Herstellervorgaben während der Herstellergarantie. Wer die Wartung nicht durchführen lässt, verliert unter Umständen seinen Garantieanspruch. Es ist aber nicht notwendig, alle Inspektionen in der Vertragswerkstatt durchführen zu lassen. Als freie Kfz-Werkstatt können Sie diesen Service ebenfalls anbieten. Auch ein Reifenservice kann Inspektionen anbieten, wenn die Firma einen Kfz-Meister beschäftigt.

Inspektion nach Herstellervorgaben: Was ist die Besonderheit?

Die Beachtung der Herstellervorgaben ist ein wichtiges Kriterium beim Angebot von Inspektionen in der freien Werkstatt. Nur unter Einhaltung dieser Vorgaben bleibt die mehrjährige Herstellergarantie für Neuwagen erhalten. Zudem berücksichtigen Sie bei einer modell- und herstellerspezifischen Inspektion besondere Anforderungen für das jeweilige Fahrzeugmodell. Es ist sinnvoll, Ihr Angebot ausdrücklich als Inspektion nach Herstellervorgaben zu bewerben. So verdeutlichen Sie Ihren Kunden, dass Ihre Leistungen denen einer Vertragswerkstatt entsprechen.

Was bedeutet es für freie Werkstätten, wenn sie Inspektionen nach Herstellervorgaben anbieten?

Die verschiedenen Hersteller geben für ihre Autos unterschiedliche Inspektions-Intervalle und -Umfänge vor. Sie können unter Umständen auch abhängig vom jeweiligen Modell voneinander abweichen. Die Serviceintervalle richten sich in der Regel nach der Laufleistung. Einige Hersteller geben darüber hinaus vor, dass mindestens einmal pro Jahr eine Wartung stattfinden muss. Beispiele für typische Intervalle sind:

• Ein Jahr oder 15.000 Kilometer
• Zwei Jahre oder 30.000 Kilometer
• 35.000 Kilometer oder mindestens alle zwei Jahre
• Alle 20.000 Kilometer oder einmal im Jahr

Moderne Autos zeigen automatisch an, dass eine Inspektion ansteht. Da freie Werkstätten ihren Service für Autos verschiedener Fabrikate anbieten, sollten sie die Wartungs-Intervalle aller Marken und Modelle kennen. Speziell während der Herstellergarantie kommt es darauf an, die vorgegebenen Laufleistungen oder Zeiträume für die Inspektionen einzuhalten. Die Verantwortung dafür tragen die Kunden selbst. Besitzer älterer Autos ohne Garantieanspruch sind frei in ihrer Entscheidung. Sie lassen ihren PKW vor allem warten, um einen optimalen Zustand zu erhalten.

Wichtiges Kriterium für freie Werkstätten: Die Herstellervorgaben

Wenn Sie als Betreiber einer freien Kfz-Werkstatt Inspektionen nach Herstellervorgaben anbieten, müssen Sie die Vorgaben für jedes Fahrzeug kennen. Jeder Hersteller gibt für jedes seiner Fahrzeugmodelle exakt vor, welche Aufgaben in den unterschiedlichen Inspektionen zu erledigen sind. Sie sollten daher über die Checklisten zu jedem Fahrzeugmodell verfügen. Eine Inspektion nach den Vorgaben des Herstellers können Sie nur bestätigen, wenn Sie den Checklisten Punkt für Punkt folgen. Erfolgt eine Inspektion nicht nach den aktuellen Herstellerbestimmungen, verliert der Kunde seinen Garantieanspruch. Dafür kann er die ausführende Kfz-Werkstatt in Regress nehmen. Moderne Informationstechnologie erleichtert Ihnen die herstellerbezogenen Wartungen für alle bekannten Fahrzeugmodelle. Die Fahrzeughersteller bieten Zugänge zu ihren Inspektionsvorgaben an. Als freie Werkstatt können Sie diese beantragen und kaufen. Mithilfe eines Laptops und der entsprechenden Schnittstelle erhalten Sie mit der Software Zugang zum Onboard-Diagonse-System des Autos.

Welche Ersatzteile sind erlaubt?

Auch die Wahl der Ersatzteile kann Auswirkungen auf eine herstellerkonforme Wartung haben. Einige Marken erlauben lediglich die Verwendung ihrer eigenen Ersatzteile, um den Garantieanspruch zu erhalten.

Moderne Tools stellen die Einhaltung der Herstellervorgaben sicher

Nach der EU-Verordnung 2018/858 sind Fahrzeughersteller verpflichtet, "unabhängigen Wirtschaftsakteuren" folgende Informationen uneingeschränkt zur Verfügung zu stellen:

• Standardisierter Zugang zu Fahrzeug-OBD-Informationen
• Alle Fahrzeugreparatur- und Wartungsinformationen
• Kostenloser Zugang zu digitalen Serviceheften

Dafür erheben sie teilweise hohe Gebühren. Der Kauf von Zugängen zu den Inspektionsplänen verschiedener Marken kann daher für unabhängige Werkstätten oder einen Reifenservice hohe Kosten verursachen. Abhilfe schafft ein Tool, das der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDK) anbietet. Das Tool "Euro DFT" war bereits mehrfach Thema in Berichten des BRV. Mit diesem Tool erhalten Sie Zugang zur Fahrzeugprogrammierung und Diagnosesoftware der meisten Hersteller. Der Softwareentwickler ADIS erweitert das Tool laufend durch Integration zusätzlicher Hersteller. Mit Euro DFT fällt für die Nutzung der Software aller verfügbaren Hersteller nur eine Gebühr an.

Umfassende Vorteile von Euro DFT

Euro DFT stellt Werkstätten umfangreiche Hilfsmittel und Möglichkeiten zur Verfügung. Dazu zählen:

• Geführte Fehlersuche über das OBD-System
• Nutzung fahrzeugbezogener Wartungs- und Reparaturinformationen
• Programmierung komplexer Aufträge
• Herstellerkonforme Auftragsabwicklung
• Programmierungen von Steuergeräten, Schlüsseln und Zubehör
• Zugang zu digitalen Serviceheften
• Ersatzteilkataloge
• Informationen über Hersteller-Rückrufe
• Kalibrierungen von Assistenzsystemen

Den traditionellen Unterschied zwischen großen und kleinen Inspektionen gibt es in dieser Form heute nicht mehr. Die herstellerkonformen Systeme zeigen exakt an, wann ein Ölwechsel fällig ist und welche weiteren Prüfungen durchzuführen sind. Stellt sich heraus, dass ein Auto neue Reifen benötigt, zeigt die Software an, welche Reifen für das Modell zugelassen sind. Auch Informationen über das für den Motor zu verwendende Öl bei einem Ölwechsel gibt die Software vor. Euro DFT steht für Werkstätten in verschiedenen Varianten zum Kauf oder zur Miete zur Verfügung.

Nachweis der ordnungsgemäßen Inspektion nach Herstellervorgaben

Dass die Durchführung der Inspektion nach den Vorgaben des Fahrzeugherstellers erfolgt, weisen Sie bereits durch Nutzung der herstellerkonformen Tools nach. Zudem tragen Sie sie über das Onboard Diagnose-System in das digitale Serviceheft ein. Nicht zuletzt bestätigen Sie Ihre Leistung durch den manuellen Eintrag in das Serviceheft mit Ihrem Betriebs-Stempel und stellen eine Rechnung aus, in der Sie ebenfalls genau angeben, welche Arbeiten Sie ausgeführt haben. Als Kunde von IHLE profitieren Sie von der umfangreichen Unterstützung durch Ihren Großhändler. Nutzen Sie insbesondere das MLX Partnerprogramm mit seinen umfassenden Leistungen für die Organisation und Zubehörversorgung für den Reifenservice und freie Werkstätten.

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